Wenn du schon mal eine Website besucht hast – und davon gehe ich aus, denn du bist ja hier -, weißt du: Texte sind wichtig, aber der erste Eindruck entsteht durch die Bilder.
Fotos transportieren die Stimmung deiner Seite, zeigen deine Persönlichkeit und erzählen ganz ohne Worte viel über dein Business. Innerhalb von Sekunden entscheidet sich, ob eine Besucherin sich angesprochen fühlt oder weiterklickt.
Darum ist die Auswahl der Bilder alles andere als nebensächlich. Sie kann den Unterschied machen zwischen „naja, nett“ und „wow, das fühlt sich richtig an“.
Bevor du aber in deine Fotoauswahl oder ein Shooting startest, lohnt sich ein kurzer strategischer Blick:
- Welche Fotos brauche ich überhaupt?
- Wo sollen überall Bilder erscheinen?
- Wer ist meine Zielgruppe und wie möchte ich sie ansprechen?
Diese Fragen bilden das Fundament, auf dem du später alles andere aufbaust.
Warum Website-Fotos anders gedacht werden müssen
Fotos für eine Website funktionieren nicht wie Bilder in einer Broschüre. Im Web bewegt sich ständig alles, Layouts sind flexibel, Größen verändern sich, und auf dem Smartphone sieht dein Header plötzlich ganz anders aus als am großen Bildschirm.
Deshalb ist es wichtig, Bilder zu wählen, die auch in unterschiedlichen Ausschnitten funktionieren. Das heißt:
- Der wichtige Bildinhalt (z. B. dein Gesicht oder ein Produktdetail) sollte nicht zu nah am Rand liegen.
- Fotos müssen in unterschiedlichen Größen trotzdem stimmig wirken. Ein guter Test ist, sie einmal in groß und einmal in winzig auf dem Handy anzuschauen. Gehen Details verloren? Ist die Aussage noch dieselbe?
- Willst du auf dem Bild auch Text platzieren, muss eine große, ruhige, kontrastreiche Freifläche existieren.
So vermeidest du, dass später im responsiven Design plötzlich dein Kopf abgeschnitten wird oder wichtige Elemente verschwinden. Auch Tiefenschärfe sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Details, die auf großen Bildschirmen auch ohne Schärfe gut zu erkennen sind, gehen in der mobilen Ansicht vielleicht verloren.
Vor dem Shooting: Welche Fotos du wirklich brauchst
Bevor du überhaupt mit deiner Fotografin sprichst, nimm dir Zeit für ein bisschen Planung.
Stell dir deine Website gedanklich Seite für Seite vor:
- Welche Bereiche sollen bebildert werden?
- Wo brauchst du emotionale Aufmacher? Wie hoch soll der Header werden?
- Wo reichen kleine Detailbilder oder Symbolfotos aus deinem Arbeitsalltag?
Erstell dir ruhig eine kleine Liste oder ein Moodboard auf Pinterest. Das hilft nicht nur dir, sondern auch der Fotografin, deine Vision zu verstehen.
💡 Tipp: Plane gezielt ein paar Stimmungsbilder ein. Das sind Fotos, die Atmosphäre schaffen, ohne dich direkt zu zeigen. Zum Beispiel: deine Materialien, dein Arbeitsplatz, ein Notizbuch mit deinen Skizzen, eine Hand, die etwas hält oder schreibt. Solche Fotos sind Gold wert für Website-Hintergründe, Blogartikel oder Social Media. Wenn du Geschäftsräume hast: zeig sie!
Denke auch noch mal an Formate mit Freifläche, also Fotos, bei denen z. B. die linke Seite leer ist, weil dort später Text stehen soll. Das erspart dir später viel Bastelarbeit beim Layout.
Authentisch statt perfekt: Warum du Stockfotos vorsichtig einsetzen solltest
Klar, Stockfotos sind bequem. Gerade am Anfang, wenn du noch keine eigenen Bilder hast, können sie dir übergangsweise helfen, eine Website überhaupt online zu bringen. Auch ich habe anfangs Stockfotos genutzt. Und ehrlich gesagt: ein paar davon sind bis heute noch da. 😅
Aber langfristig wirst du merken, dass Stockfotos nie so echt wirken wie eigene Bilder. Sie haben oft einen generischen Look, zeigen Menschen, die nicht wirklich zu deinem Business passen, und schaffen deswegen kein Vertrauen.
Wenn du dich entscheidest, Stockfotos einzusetzen, achte auf ein paar Dinge:
- Konstante Lichtstimmung und Farbwelt: So wirkt alles wie aus einem Guss.
- Blickrichtungen: Wenn du z. B. auf deiner Website rechts Text platzierst, sollte die Person im Bild idealerweise auch in diese Richtung schauen . So führt der Blick der Betrachterin automatisch weiter.
- Personen, die zu deiner Zielgruppe passen: Wenn du mit Familien arbeitest, sind Business-Models im Anzug fehl am Platz. Umgekehrt genauso.
Langfristig lohnt es sich aber fast immer, in ein eigenes Shooting zu investieren. Du bekommst Bilder, die dich wirklich zeigen, deine Arbeitsweise widerspiegeln und perfekt zu deinem Markenauftritt passen. Ich sollte da auch mal wieder nachbessern.
Es gibt natürlich Berufe, wo es wirklich schwer ist, echtes Bildmaterial zu bekommen. z.B. medizinische Berufe haben es oft schwer, echte Patienten zu finden, die sich für eine Bildstrecke zur Verfügung stellen. Und Modells zu engagieren ist teuer. In dem Fall hast du verschiedene Optionen. Kostenpflichtige Bilddatenbanken wie Adobe Stock oder Depositphoto haben meistens ansprechendes Bildmaterial und vor allem mehrere Bilder aus derselben Strecke. Das wirkt stimmiger, als verschiedene Motive aus kostenlosen Bilddatenbanken zusammenzupuzzeln. Du könntest aber z.B. auch mit Illustrationen arbeiten, wenn es zum Vibe deiner Website passt.
‼️ Achtung: Nutze keine Stockfotos von fremden Geschäftsräumen. Wenn du online die Bilder eines durchgestylten Yogastudios nutzt und es bei dir dann ganz anders aussieht, macht das überhaupt keinen guten Eindruck.
Nach dem Shooting: Auswahl, Zuschnitt, Dateinamen
Nach dem Shooting bekommst du meistens eine große Galerie an Fotos. Jetzt beginnt der zweite, oft unterschätzte Teil: die Bildauswahl und Nachbearbeitung.
Weniger ist hier wirklich mehr.
- Wähle pro Seite lieber wenige, starke Motive statt viele ähnliche. Eine gute Website lebt von klaren visuellen Ankern, nicht von Masse.
- Leichte Retusche ist okay, aber bleib du selbst. Wenn du dich auf deinem Foto kaum wiedererkennst, fühlt sich das später für Besucherinnen schnell unecht an. Spätestens im ersten Videocall fällt der Unterschied eh auf. 😉
- Passe den Zuschnitt bewusst an: Lass lieber etwas Luft an den Rändern. Besonders Gesichter oder Hände sollten nicht abgeschnitten werden. Das wirkt schnell unruhig.
- Teste verschiedene Ausschnitte: Ein Foto, das in voller Größe perfekt ist, kann in einem schmalen Banner ganz anders wirken.
Und dann kommt noch der technische Feinschliff: Vergib sprechende Dateinamen. Lieber becxy-stoeve-webdesign-kontakt.jpg als IMG_3456.jpg. Das sieht nicht nur professioneller aus, sondern hilft auch deiner SEO. Google kann anhand des Dateinamens besser verstehen, was auf dem Bild zu sehen ist, und du hast später beim Verwalten deiner Dateien deutlich mehr Überblick.
Extras für Fortgeschrittene: Dateigröße & Weboptimierung
Wenn du deine Website-Bilder selbst hochlädst, denk an die Ladezeit. Riesenbilder mit mehreren MB sehen vielleicht schön aus, machen aber deine Seite langsam. Das nervt Besucherinnen (und Google).
Ein guter Richtwert:
- Fotos für die Seite sollten selten größer als 150 – maximal 250 KB sein,
- Headerbilder dürfen bis ca. 500-700 KB gehen, wenn sie wirklich groß angezeigt werden. Niemals sollte ein Bild mehr als 1 MB haben.
- Kleine Bilder und Illustrationen sollten unter 100 KB bleiben, Icons sogar um die 10 KB.
Mit Plugins zur Bildverkleinerung kannst du das automatisch erledigen lassen und die Bilder direkt in moderne Bildformate konvertieren. Ich nutze dazu EWWW Image Optimizer.
Fazit: Hinter guten Website-Fotos steckt eine Strategie
Gute Website-Fotos entstehen nicht zufällig. Sie sind Teil deiner Markenstrategie. Sie erzählen eine Geschichte, die zu dir passt, und wirken im Zusammenspiel mit Text, Farben und Design.
Wenn du dir vorher ein paar Gedanken über Zielgruppe, Layout, Stimmung und Technik machst, bekommst du Bilder, die nicht nur hübsch sind, sondern wirklich wirken.
Und das Beste: Wenn du deinem Fotografen oder deiner Fotografin ein sauberes Briefing gibst, sparst du später Zeit, Nerven und Geld. Denn dann bekommst du genau das, was du brauchst: keine 300 schönen, aber unbrauchbaren Fotos, sondern 30 richtig gute, die du überall einsetzen kannst.
Also: Nimm dir die Zeit für ein bisschen Planung, geh bewusst an dein Shooting heran und hab Spaß dabei. Denn das sieht man den Bildern am Ende sowieso an.
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